Meine grüne Familiengeschichte
Persönliche Erkenntnis des heutigen Tages: Man lernt wirklich nie aus!
Selbst die Dinge, die man glaubt in- und auswendig zu kennen, sind hin und wieder für eine Überraschung gut. Das darf man gerne auf sämtliche Bereiche des Lebens beziehen – Personen, Jahreszeiten, Lieblingsspeise des Partners … Ich war zum Beispiel bis heute der festen Überzeugung, ein sehr solides Wissen über meine Familiengeschichte zu haben und wurde eines Besseren belehrt.
Beim Telefonat mit meiner Mutter schwärmte ich ihr in leicht überschwänglichem Ton von den viele Pflänzchen auf meinem Balkon vor. Schließlich bin ich immer noch verzückt von der Geschwindigkeit, in der nun alles hier bei mir ergrünt. Meine Mutter reagierte ziemlich unaufgeregt mit den Worten: „Na klar, den grünen Daumen hast du von deinem Urgroßvater.“ Sie erklärte mir, dass er Gustav hieß von Beruf Gärtner war. Scheinbar ist die Liebe zu Pflanzen tief in mir verankert wie kleine Wurzeln.
„Na klar, den grünen Daumen hast du von deinem Urgroßvater.“
Den ganzen Tag stelle ich mir also meinen Urgroßvater vor, wie er mit einem Strohhut und Latzhose von einem Rosenstrauch zum nächsten geht, dabei leise mit den Pflanzen redet, ein Liedchen vor sich hin summt und ganz in seinem Handwerk aufgeht. Eine sehr schöne und friedliche Vorstellung! Wahrscheinlich sah die Realität anders aus, aber an diesem heutigen sonnigen Märztag soll die Arbeit meines Urgroßvaters in genau dem gleichen warmen Licht erscheinen.
Im übertragenen Sinne habe ich grüne Wurzeln. Die nächste Zeit wird zeigen, ob sich auch ein grüner Daumen dazugesellt.